Ein Film, sein Umfeld und die Folgen

3… Das deutsche À bout de souffle

In Lemkes Kurzfilm „Kleine Front“, mit „Zur Sache…“-Hauptdarsteller Werner Enke kommen die Helden aus dem Kino, bereiten einen Raub vor. „Da meine Helden niemanden kennen, dem man ein Vermögen stehlen könnte und da es im Forellenteich nichteinmal Forellen gibt, sind sie gezwungen, wieder ins Kino zu gehen um dort ihre Abenteuer zu erleben.“ (Lemke zitiert bei Patalas) 11

Das Zitieren der großen Vorbilder wird hier bereits zum ironischen Nebenthema. In „Zur Sache Schätzchen“ kommen ebenfalls etliche ironische Zitate vor, aus Freddy Quinn-Filmen, aus Aufklärungsfilmen, aus Halbstarken- und Polizeifilmen. Am häufigsten kehren aber Anspielungen auf den „Novelle Vague“-sten Film „À bout de souffle“ von Jean-Luc Godard wieder.

Das Original: Jean-Luc Godard und die leichten Handkameras machten es in Paris 1959 möglich.

In beiden Filmen ein junges Pärchen: Er verfolgt von der Polizei, die Pistole ständig in Griffweite, er und sie herumlümmelnd auf dem Bett, Fahrten in offenen Autos und das Showdown am Ende, bei dem der Held niedergeschossen wird, einen coolen Spruch auf den Lippen. 12

Die Autoren der Nouvelle Vague hatten ihrerseits ja bereits die Amerikaner zitiert, das ganze in ihren Rahmen gebracht mit Handkamera und kleinem Aufwand.

May Spils bringt es wiederum auf das richtige Maß für einem Low-Budget-Film aus dem studentischen Milieu: Der gesuchte „Verbrecher“ hat das Verbrechen garnicht selbst begangen, er hat nur dabei zugesehen. Die Pistole ist nicht geladen und am Ende stirbt er nicht, sondern rappelt sich mit einem Streifschuß auf und versichert dem Polizisten, er habe „noch einmal Schwein gehabt“.